What’s Happened
In einen Hafen segeln
Heute setze ich mich mit Stephan zusammen. Stephan ist Koch. Koch aus Leidenschaft und das seit er 15 ist… mittlerweile ist er 29. Mal sehen was er so zu erzählen hat…
Stephan ,wo kommst du eigentlich genau her ?
Ich komm aus der Nähe von Salzburg. Faistenau …
Wie bitte Was? Wie schreibt man „Faischdenau“? (Der tollste Dialekt der Welt )
F-A-I-S-T-E-N-A-U. Das ist bei Fuschl am See. Ein kleines 3000 Seelen Örtchen…
Ich bin mit 15 dort weg und habe meine Kochausbildung gemacht. Meine Schwester hat studiert und mein Bruder und ich sind Köche geworden.
Was heißt denn weg?
Ich bin nach Wien und von dort aus habe ich dreieinhalb Jahre bei der Formel1 gearbeitet.
Als Koch?
Ja. Wir haben für 6000 Menschen gekocht. 3 Tage lang jeweils. Da sind im Schnitt 10.000 Essen produziert worden. Und alles mit frischen Zutaten.
Wie geht das ?
Da werden mit Flugzeugen und Schiffen die Waren geliefert. Beispielsweise der Hummer. Den gab es sonntags und wurde immer frisch aus dem Atlantik angeliefert. Wir haben bis zu einer Tonne verarbeitet.
OOOOK. Und dann ?
Ging es für eineinhalb Jahre in den Hangar7 nach Salzburg zurück.
Und dann ?
Auf das erste Schiff von National Geographic. …
Das ist spannend….
Das 1ste Schiff von National Geographic ging von Kapstadt an den Nordcap. Wir waren für 9 Monate auf dem Schiff und es war unglaublich, denn das Spannende war, dass diese Reise gemacht wurde um die Bilder der Landschaften, Meere und allem herum auf zu nehmen. Da habe ich Beeindruckendes gesehen…
WOW. Was ist dir davon besonders im Kopf geblieben?
Hmm…. Das war im Schwarzen Meer. 1000e von Delfinen, glasklares Wasser ….
1000e von Delfinen?
Ja. Zugegeben das hört sich total kitschig an aber es war atemberaubend und es waren 1000de!
Haha. Ich glaub es ja. Irgendwo müssen ja schließlich Bilderbuchbilder her kommen.9 Monate National Geographic. Und dann?
Habe ich das selbe was ich für die Formel1 gemacht habe, nochmal zwei Jahre für Motor GP gemacht. Seitdem möchte ich keine Rennstrecken mehr sehen. Es ist laut und stinkt.
Was kam stattdessen?
Wieder das Schiff. Auf einer Privatyacht durch die Karibik…..
Nochmal OOOOOOOOK.
Ja, das war „A bissl koch’n halt“ aber das Interessante ist, dass ich auf dieser Reise den respektvollsten Umgang in der Küche gelernt habe. Bei den Philippinen merkt man deutlich die Kulturunterschiede und hier hat man Respekt vor dem Alter. Da gab es ganz schön Ärger als ich einmal etwas forscher den Teller habe in die Küche zurückgehen lassen, weil er nicht so angerichtet war wie es sein sollte…
Aber seitdem : kein Schiff mehr.
Oh mein Gott. Das ist ne Menge und nun bist du hier…
Ja ich bin schon seit 4,5 Jahren in Berlin und war eigentlich drauf und dran Berlin zu verlassen…
Warum?
Weil der Berliner Markt oft geprägt ist von minderwertiger Qualität und es einfach keinen Spaß macht zu kochen, wenn man weiß, dass das Endprodukt nicht gut werden kann, weil die Grundlagen nicht gut sind.
Und dann hast du gesehen, dass wir jemanden suchen… Bleibst du denn jetzt?
Auf jeden Fall. Im Michelberger Hotel kommen irgendwie alle Dinge, die ich auf Reisen gelernt und geschätzt habe, zusammen. Die Internationalität durch die Menschen, was sich natürlich auch auf die Gerichte auswirkt. Die Qualität des Essens – hier hat man als Koch noch einen richtigen Kohl in der Hand. Und alles findet sich hier irgendwie.
Ich habe auf dem Schiff meine Kabine mit einem Iren geteilt – der hat mir gezeigt wie das Schiff funktioniert – also technisch & dadurch habe ich die irische Mentalität kennen gelernt. Und Alan – ist ja Ire…
Und das Reisen? Fehlt das nicht? Ich habe letztens mitbekommen, dass du deine Familie das erste Mal seit langem wieder gesehen hast…
Ja, nach ein paar Jahren … Das Reisen. Ich bin froh endlich bleiben zu können. Ich habe 12 Jahre aus dem Koffer gelebt, auf Schiffen, in Hotels und bin in einem Jahr 188 mal geflogen, als ich für die Formel1 arbeitete… Hier ist ein guter Hafen…