What’s Happened
Kennt ihr Alan ?
Kennt ihr Alan? Nein? Ich habe mich das auch gerade gefragt – also ob ich ihn „kenne“.
Alan ist unser Chefkoch. Und Ire. Hmm. Wenn ich an Irland denke fallen mir satte grüne Wiesen ein, Schafe und klares Wasser.
Es ist Donnerstag und die Lunchkarte liegt auf meinem Tisch. Geschrieben hat sie Alan. Und es gibt Lamm. Na schau mal einer an.
Alan, du kamst nach 4 Jahren Neuseeland nach Berlin. Im Winter. Ich weiß noch, dass du mir mit voller Überzeugung sagtest die Sonne satt zu haben, dabei keine Miene verzogen hast & ich nur dachte: „?“
Alan. Diese Woche gibt’s Lamm. Warum?
„Weil es die perfekte Zeit dafür ist. Die Lämmer bekommen immer noch die Milch der Mutter & so lange schmeckt das Fleisch süß. Sobald sie anfangen Gras zu fressen ändert sich dieser Geschmack.“
Nun ist Lammfleisch nicht so populär in Deutschland, außer man denkt an Lammkoteletts und…
„… Döner. Genau. Aber gerade das macht Spass. Zu zeigen, dass man gewisse Produkte nicht so nutzen muss, wie es die Tradition in unseren Köpfen hervorruft. Das Lammfleisch lieber im Barbecue Stil auf den Tisch.“
Was bedeutet…?
„Jetzt beginnt langsam die Sommerzeit. Kombinationen aus kalt und warm. Fleisch & Gemüse vom Grill, dazu frische Salate & ein gutes Bier oder einen tollen Wein. Wir wollen die Gerichte nicht verkomplizieren.“
Dich hat die Zeit in Neuseeland doch bestimmt auch in deiner Art und Weise des Kochens verändert…
Der Umzug nach Neuseeland erweiterte meinen Umgang mit Produkten aus Region und Saison. Man findet in keinem guten Restaurant Produkte die außerhalb derer liegen. Zum einen ist der Import zu teuer & es auch nicht nötig ist. Man schaut: Was gibt es & was kann man daraus machen, ohne „etwas daraus machen“ minderwertig zu meinen. Es gibt noch mehr an einem Tier als das Filetstück. Man muss es nur verstehen die Gegebenheiten zu nutzen & aus Gegebenem Vielfalt zu schaffen.
Und welchen Einfluss hat dabei gerade Berlin auf dich?
Hmm. In Berlin scheint gerade das für mich Normale „innovativ“ zu werden. Mit Produkten aus dem Umland und der Saison zu arbeiten, statt Fleisch aus Argentinien und Spargel aus Peru zu importieren, nur weil es 5 Euro günstiger ist. Oder man etwas ganz Besonderes verarbeiten möchte, was es hier aber gerade nicht gibt. Was daran besonders ist weiß ich allerdings auch nicht. Außer dass es besonders unökologisch ist.
Was wünschst du dir also?
Dass wir es immer schaffen, obwohl wir kein kleines 20 Personen Restaurant bekochen, mit vielen Farmern aus der Umgebung zu arbeiten. Das ist natürlich eine Herausforderung. Wobei das Wort natürlich schon wieder witzig ist. Aber dann muss es halt auch so sein, dass falls gewisse Qualitäten nicht verfügbar sind, die Produkte nicht auf unserem Teller landen, sondern wir eben verstehen die Gegebenheiten zu nutzen.
In diesem Sinn. Danke Alan.
Und ich stelle fest. Ein bisschen kenne ich ihn. Ihm fehlt die Sonne sehr und er ist einfach nur überzeugend. Er ist klar und packt Schafe auf die Karte. Nur das mit dem Grün fehlt noch. Aber das habe ich in der Frankfurter Grünen Soße beim Spargel entdeckt. Julian aus Frankfurt und Alan mit der grünen Wiese.
Und by the way. Da wir Alan nicht kennen wenn er so schaut wie auf dem Bild, haben wir ihn mal gefragt ob er nicht mal so schauen könnte.
Jetzt wissen wir auch, wie das ist.